Noch heute erinnert man sich in der Familie an ihn als begeisterten Jäger und Hundemann und so war er auch neben seinen anderen Interessen und Ämtern Vorstandsmitglied des Deutschen Jagdschutzvereins.
Friedrich von Schorlemer-Alst entstammte dem westfälischen Uradelsgeschlecht Schorlemer. Seine Eltern waren Burghard von Schorlemer-Alst und Anna Freiin von Imbsen, verwitwete Gräfin Droste zu Vischering, und hier beginnt ein spannender Ausflug in die Geschichte Westfalens.
Burghard Freiherr von Schorlemer-Alst (1825 - 1895) war der Gründer des "Westfälischen Bauernvereins", Initiator der ländlichen Genossenschaftsbewegung in Westfalen und damit einer der Wegbereiter bäuerlicher Interessen über Westfalen hinaus. Bei aller politischen Neutralität des Bauernvereins, war Schorlemer-Alst eine politische Kämpfernatur. Als Vorsitzender der Zentrumspartei im Preußischen Landtag und Reichstagsabgeordneter, war er während des preußischen Kulturkampfs ein exponierter Gegner Bismarcks.
Landrat von Schorlemer zu Pferde. |
Der Spannungen zwischen der katholischen Familie Schorlemer (und anderer adliger katholischer Familien Westfalens) und der preußischen Obrigkeit ist ein prägender Teil der Geschichte des Landes, das nach dem Wiener Kongress 1815 preußische Provinz wurde.
Nach dem Abitur am 24. März 1874 am Gymnasium Rheine studierte Friedrich von Schorlemer zunächst an der Akademie Münster Philosophie und an den Universitäten Würzburg und Göttingen Jura. Im Juli 1878 legte er die Prüfung zum Gerichtsreferendar beim Appellationsgericht in Köln ab und erhielt eine Anstellung am Kreisgericht Burgsteinfurt.
Am 8. April 1880 heiratete er in Münster Wilhelmine von Hartmann. Die Ehe blieb kinderlos.
Bevor er 1896 zum Landrat von Ahaus ernannt wurde, war er in der Verwaltung mehrerer großer Güter tätig. Seine landwirtschaftlichen Interessen verband er mit Auslandsreisen, z.B. nach Spanien, Italien, England, Frankreich, Österreich, Ungarn und Russland. Bei Erreichen der Altersgrenze wurde er 1920 aus dem Staatsdienst entlassen.
Haus Alst bei Horstmar, das von 1852 bis 1935 im Besitz der Familie Schorlemer war. |
Zu Friedrichs Funktionen und Ehrungen gehörten die Mitgliedschaft im landwirtschaftlichen Verein der Provinz Westfalen, die Vorstandsmitgliedschaft im westfälischen Bauernverein und der im Deutschen Jagdschutzverein. Er war Vorsitzender des Pferdezuchtvereins für das nördliche Münsterland, Direktor des landwirtschaftlichen Kreisvereins Ahaus, Aufsichtsratsmitglied des Elektrizitätswerks Westfalen, Aufsichtsratsmitglied der Westfälischen Landeseisenbahngesellschaft, Träger des Roter Adlerordens IV. Klasse und des Kronenordens III. Klasse, des Eisernen Kreuzes II. Klasse am weiß-schwarzen Band, Geheimer Regierungsrat, preußischer Kammerherr; Mitglied des Malteser-Ordens und päpstlich Geheimer Kämmerer.
"Chien Couchant A Poil Raz." Lithographie nach J. Volmar, ca 1860. |
Ende des 19. Jahrhunderts erkannte man, dass ein einheitlicher Rassestandard Not tat, und so trafen sich 1879 in Hannover während einer Ausstellung, die vom Vereins zur Veredelung der Hunderassen veranstaltet wurde, einflussreiche Kynologen, um einen solchen Standard festzulegen.
1893, nur einige Jahre nach Beginn der Reinzucht der Rasse Deutsch Langhaar, gründete Friedrich von Schorlemer-Alst den Club Langhaar, dessen Aktivitäten sich allerdings im Wesentlichen auf Westfalen und das Rheinland beschränkten. 1897 wurde als Reaktion darauf der überregionale Verein Deutsch-Langhaar gegründet. Dank des Einsatzes des passionierten Langhaar- und Jagdgebrauchshundemannes Schorlemer und seiner Mitstreiter, nahmen Zucht und Verbreitung der Rasse, von Westfalen ausgehend, stetigen Aufschwung. Mit entscheidend dabei dürfte auch die von Schorlemer initiierte Einführung von Gebrauchsprüfungen gewesen sein. Immer hat er die Bedeutung der Leistung betont, die nicht zugunsten des Typs vernachlässigt werden dürfe. Bereits vor dem Jahr 1933 schon gab es beim Club Langhaar 100 geschützte DL-Zwinger. Der Deutsch-Langhaar-Verband wurde als Dachverband erst im Jahre 1926 gegründet.
Der Deutsch Langhaar gilt als der klassische Försterhund.